Sinkende Steuern im Kanton – Maur bewegt sich nicht
27 Zürcher Gemeinden reduzieren die Steuerlast für 2025 – 24 erhöhen sie. In Maur bleibt der Steuerfuss bei 85.
In Maur stehen grosse Projekte bevor: das Bevölkerungsschutzgebäude, die Beförderung des Looren-Areals zur Begegnungszone und zum multifunktionalen Sportkomplex. Der Ersatzbau für den Loorensaal.
So ist es nicht weiter überraschend, dass die Steuern – im Gegensatz zu diversen Zürcher Gemeinden – in Maur nicht sinken. Mit einem Steuerfuss von 85 gehört unsere Gemeinde aber weiterhin zu den privilegierten Destinationen.
Der Champion heisst Truttikon
Zürcher Senkungschampion ist Truttikon im hohen Norden des Kantons. Die Kleinstgemeinde senkt zum sechsten Mal hintereinander die Steuern, weil sie einst zu grosszügig budgetiert hatte.
Truttikon startete 2019 mit einem Steuerfuss von 124 Prozent und ist nun bei fast schon konkurrenzfähigen 107 Prozent angelangt – das kantonale Mittel liegt bei 99 Prozent.
Ein Prozent rund 30 Franken
Ein Steuerprozent macht für eine ledige Person mit steuerbarem Einkommen von 65’000 Franken etwas mehr als 30 Franken aus. Für ein Ehepaar mit 100’000 Franken sind es knapp 50 Franken.
Rheinau senkt zum dritten Mal hintereinander den Steuerfuss, in vier weiteren Gemeinden sinkt er zum zweiten Mal: Thalwil, Zumikon, Hüttikon und Wädenswil.
Den umgekehrten Weg gehen 24 Gemeinden. Sie erhöhen den Steuerfuss um 1 bis 7 Prozentpunkte. Am meisten steigt die Steuerlast in Dinhard, Thalheim (je +7), Rickenbach (+6) und Hagenbuch (+5), alles Landgemeinden im Nordosten des Kantons.
Flüchtlinge und Bildung als Kostentreiber
Treibende Kräfte für steigende Kosten gibt es vor allem drei: Erstens wird die Bevölkerung immer älter, was sich zum Beispiel in den Pflegekosten niederschlägt. Zweitens kostet auch die steigende Anzahl Flüchtlinge und deren Unterbringung die Gemeinden mehr. Der dritte Treiber für Steuererhöhungen ist vielerorts die Sonderschulung und die steigende Zahl von Schülerinnen und Schülern, die sich auch auf die Investitionen in die Infrastruktur auswirkt.
Extrembeispiel Hinwil
Am extremsten könnte dieser Effekt in Hinwil spielen. In der Oberländer Gemeinde hat die Schulpflege eine 10-prozentige Steuererhöhung beantragt. Diese wurde im Dezember aber abgelehnt, weshalb auch da ein Notbudget gilt.
Die Zürcher Finanzvorstände dürfen sich insgesamt aber über stabile Verhältnisse und steigende Steuererträge freuen. Zahlte vor zehn Jahren jeder Steuerzahler (ohne Stadt Zürich) durchschnittlich 3500 Franken, sind es nun 4100 Franken, Tendenz steigend.
Wird Küsnacht zum Steuerparadies?
An der Spitze und am Ende der Tabelle hat sich dieses Jahr nicht viel geändert. Kilchberg (72 Prozent) ist seit acht Jahren Steuerparadies Nummer 1. Dieser Titel ist allerdings bedroht, hat der Gemeinderat doch für 2026 eine Steuererhöhung um 4 Prozentpunkte angekündigt. Küsnacht könnte den Thron zurückerobern.
Am anderen Ende der Steuerfusstabelle figuriert wie stets Maschwanden mit dem kantonalen Höchststeuerfuss von 129 Prozent. Die Gemeinde im Knonauer Amt erhält als einzige direkte Nothilfe des Kantons. Es folgen Bachs (128) und Wildberg (127). Im Ü120-Club mit 14 Gemeinden befindet sich eine weniger als im Vorjahr.
In Maur und 107 weiteren Gemeinden ändert nichts
Steuertechnisch regungslos bleiben neben Mauer und 104 weiteren Gemeinden die drei grössten Städte. In Zürich (119 Prozent seit 2008), Winterthur (125 seit 2021) und Uster (112 seit 2021) ändert sich nichts.
Auch der kantonale Steuerfuss bleibt stabil bei 98 Prozent, er ist letztes Jahr um 1 Prozentpunkt gesenkt worden. Dieser Wert steht nur alle zwei Jahre zur Debatte, das nächste Mal für 2026.