Sekundarschule: Alle sollen gleich sein

Fertig mit Sek A, B und C. Das fordert der Verein Volksschule ohne Selektion und lanciert in den Kantonen Bern und Zürich entsprechende Volksinitiativen.

Gymnasium oder Sekundarschule? Derzeit stellt sich vielen elf- und zwölfjährigen auch in der Gemeinde Maur diese Frage. Es ist ein junges Alter für eine derartig wichtige Entscheidung.

Und wer nicht an die Gymiprüfung geht, muss zwischen verschiedenen Stufen der Sekundarschule wählen. Dies möchte der Verein Schule ohne Selektion (VSOS) ändern und hat deshalb in den Kantonen Bern und Zürich eine entsprechende Initiative lanciert. Die Sekundarschule I, also die Oberstufe ab der siebten Klasse, solle wie die Primarschule ohne die heutige Gliederung in Sek A, B und teilweise C geführt werden.

Zufällige Momentaufnahme

Ob ein Kind in die Sekundarschule A oder B eingeteilt werde, hänge nicht in erster Linie von seinen Fähigkeiten, sondern von einer Momentaufnahme ab, sagt die VSOS-Präsidentin und ehemalige Berner Grossrätin Barbara Streit-Stettler (EVP).

Lehrpersonen als Schlüsselfaktoren

Diese Momentaufnahme werde von vielen Faktoren beeinflusst, etwa der Beziehung des Kindes zur urteilenden Lehrperson, seinem sozialen Umfeld oder seiner Gesundheit. Es gebe nur wenige Kinder, die eindeutig in die Sek A oder in die Sek B gehörten, sagt die ausgebildete Lehrerin. «Bei vielen Kindern ist es Zufall, wo sie landen.»

Folgenschwere Weichenstellung

Deshalb sei es mit elf bis zwölf Jahren zu früh, schon eine Weiche für die Berufswahl zu stellen, sagt sie. Es sei besser, bis zum Ende der Schulzeit herauszufinden, welche Fähigkeit ein Kind habe, als ihm schon früh «einen Stempel aufzudrücken».

Umsetzung offen

Die Initiative lässt offen, wie das Anliegen umgesetzt werden soll. Denn gemäss Streit will sie weder auf Noten oder andere Formen «kompetenzorientierter Beurteilung» noch auf eine Empfehlung am Ende der Schulzeit verzichten.