Das Ende einer Ebmatinger Institution

Es war der Nabel der Maurmer Radsportwelt, der Ort, wo es für jedes Problem eine Lösung gab. Nun ist das legendäre Velogeschäft „Grab Radsport“ an der Steinmüristrasse für immer geschlossen.

Harald Grab war die Verlässlichkeit, Aufrichtigkeit und Freundlichkeit in Person. Für jedes technische Problem hatte er eine Lösung, für jedes Anliegen ein offenes Ohr.

Auch Gratis-Reparaturen

Er reparierte auch Fahrräder, die über einen deutschen Grossverteiler online bestellt worden waren. Und kleine Eingriffe verrichtete er gratis. Und immer gab‘s einen freundlichen Schwatz und einen fachmännischen Rat als Zugabe.

Die Rad-WM war 2024 nur eine kurze Anekdote in der Geschichte der Gemeinde Maur – quasi ein Luftzug, der sich schneller verflüchtigte, als er gekommen war. Harald Grab aber war immer da, seit einem Vierteljahrhundert – zumindest, wenn er nicht in seinem Hauptberuf (als Kantonspolizist) arbeitete. Abend für Abend. Samstag für Samstag.

Eine Radsport-Familie

Wer zu seinen Kunden gehörte, wusste: Der Mann versteht mehr vom Radsport als der Rest der Maurmer Bevölkerung zusammen. Schliesslich hatte er einen grossen Teil seiner Freizeit in diesen Sport investiert – unter anderem als Schweizer Radquer-Nationaltrainer (2010 bis 2016) und als stolzer Vater seiner beiden Söhne Dominic und Joël Grab, die selber als Quer- und Mountainbike-Fahrer auf Junioren-Stufe tiefe Spuren im Morast hinterliessen.

In der Gemeinde Maur war Harald Grab ebenfalls eine treibende Kraft – als Gründer und langjähriger Präsident des VC Maur und als Förderer so mancher Talente.

Kampf gegen die Krankheit

Vor rund zwei Jahren übergab er den Vereinsvorsitz an seinen Sohn Dominic. Aus gesundheitlichen Gründen musste er auch sonst kürzer treten. Doch Harald Grab kämpfte gegen die Krankheit – und stand noch lange in seinem Geschäft. Am 13. Oktober 2024 aber endete seine letzte Etappe. Er schloss die Augen für immer – elf Tage nach seinem 62. Geburtstag.

In Ebmatingen fehlt seither ein ganz wichtiger menschlicher und sportlicher Anlaufpunkt. Und nun ist auch das Geschäft geräumt.

Ein wunderbares Kapitel Dorfgeschichte ist viel zu früh zu Ende gegangen. Wir vermissen Harald Grab schmerzlich – und vergiessen jedes Mal eine Träne, wenn wir an der Steinmüristrasse 2 vorbeigehen.