Tempo 30: fast überall geplant
Verkehrsberuhigung und Lärmschutz. Im ganzen Kanton Zürich sind in den Dorfzentren Tempo-30-Zonen geplant. Auch Maur ist betroffen.
Der «Tages Anzeiger» liefert die Bestandesaufnahme, die Autofahrer kaum jubeln lässt.
Mit der Einführung von Tempo 30 auf Hauptstrassen sollen beispielsweise im Zentrum von Maur der Verkehr beruhigt und die Anwohner vor Lärm und Gefahren geschützt werden.
Wie schon länger bekannt ist, sollen ausserdem drei anstatt bisher vier Bushaltestellen umgestaltet werden. Kommt das Projekt zustande, ist mit einer Fertigstellung bis in rund sechs Jahren zu rechnen.
Strasseninsel und Bäume
Vorgesehen ist, dass das sogenannte Eingangstor zum Dorf von Fällanden her mit einer Strasseninsel und Bäumen versehen wird. Gemäss den kantonalen Planern soll dies dem Automobilisten signalisieren, dass die Geschwindigkeit zu reduzieren ist.
Weiter vorne werden die Fahrzeuglenker dann mit einer zusätzlichen Strasseninsel und dem Schild für die 30er-Strecke zusätzlich zu einer Geschwindigkeitsreduktion angehalten. Die Verkehrssicherheit wird als einer der zentralen Punkte in der Neugesaltung der Kreuzung bezeichnet.
Kein Vortritt für Fussgänger
Im Gegensatz zu 30er-Zonen gelten auf einer 30er-Strecke aber die üblichen Vortrittsregeln. Fussgänger dürfen nur auf dem Zebrastreifen queren. Bei der Kreuzung der Zürichstrasse mit der Fällandenstrasse wird nun am traditionellen und historisch gewachsenen Knoten festgehalten. Um die Kreuzung werden Pfosten gesetzt und verschiedene Bereiche im Perimeter mit Bäumen aufgewertet.
Kosten von zehn Millionen
Die Kosten dafür werden immer noch auf zirka zehn Millionen beziffert, und die Gestaltung (ursprünglich war hier von fast einer Million Franken die Rede) des Verkehrsknotens ist nach wie vor Sache der Gemeinde. Bauvorstand Urs Rechsteiner sagte im Stream: «Wir werden uns über das nun angepasste Projekt Gedanken machen und wieder informieren.
Einsprachen hüben wie drüben
Allerdings zeigt eine Umschau in anderen Gemeinden, dass Widerstand zu erwarten ist.
Rekurs in Männedorf
In Männedorf beispielsweise soll der Verkehr auf der Bergstrasse auf einem 400 Meter langen Abschnitt oberhalb der Bahnschranke langsamer rollen. Die Strassensanierung hat begonnen. Gegen die Einführung von Tempo 30 ist allerdings noch eine Einsprache hängig.
Küsnacht wartet
Das gleiche Bild in Küsnacht. Dort ist die Schiedhaldenstrasse eine Hauptverkehrsachse. Auf dem Abschnitt ab dem Kreisel an der Alten Landstrasse bis nach dem scharfen Buckwiesrank soll nach dem Willen des Kantons Tempo 30 gelten.
Drei Beschwerden gingen beim Verwaltungsgericht ein, darunter eine mit zwanzig Beschwerdeführern.
Bekämpft wird Tempo 30 unter anderem vom Gewerbeverein Küsnacht und von der SVP. Auch der Gemeinderat lehnt es ab. Er verzichtete aber auf eine Beschwerde, da er sie als praktisch aussichtslos erachtete, wie er mitgeteilt hatte.
Verzögerung in Wädenswil
Auch in Wädenswil will der Kanton den Verkehr auf der Seestrasse, der Zuger- und der Schönenbergstrasse entschleunigen. Der Kanton hatte angekündigt, noch im Jahr 2024 im Zentrum Tempo 30 einzuführen.
Doch dieser Zeitplan ist überholt. Im letzten Sommer lagen die Pläne für die Lärmsanierung öffentlich auf. Drei Einsprachen seien eingegangen, teilt Sascha Rhyner, Mediensprecher der kantonalen Baudirektion, mit.
Einsprachen in Horgen
Auch in Horgen sieht es ähnlich aus. Dort will der Kanton die Seestrasse zwischen den Kreiseln im Sommer 2025 sanieren. Zudem möchte er auf der Seestrasse den Verkehr verlangsamen, um den Lärm zu reduzieren. Dagegen hagelte es Kritik. FDP und SVP reichten eine Initiative ein mit dem Ziel, Tempo 50 auf grösseren Strassen zu beizubehalten.
Ob sich der Kanton von seinen Plänen abhalten lässt, ist fraglich. Inzwischen ist jedenfalls klar, wo genau auf der Seestrasse Tempo 30 gelten soll: auf der rund 250 Meter langen Strecke vom Kreisel Stockerstrasse bis zur Einmündung Schärbächlistrasse.
Hombrechtikon muss warten
Im Zentrum von Hombrechtikon will der Kanton die Kantonstrasse sanieren und und gleichzeitig sicherer und dank Tempo 30 ruhiger gestalten. Er hat deshalb ein Vorprojekt für die Sanierung der Ortsdurchfahrt ausgearbeitet, das letzten Sommer öffentlich aufgelegen ist.
Bis es so weit ist, wird noch viel Zeit verstreichen. Das Projekt werde voraussichtlich Anfang 2026 öffentlich aufliegen, gibt die Baudirektion Auskunft.