Sepp Renggli: Erinnerungen an eine Legende
Radioreporter Sepp Renggli war eine der prägendsten Persönlichkeiten im Schweizer Sportjournalismus – und einer der bekanntesten Einwohner der Gemeinde Maur. 40 Jahre lebte er in Ebmatingen. Vor zehn Jahren verabschiedete er sich in die Ewigkeit. Eine Hommage.
Er war einer der ganz Grossen im Schweizer Sportjournalismus – ein Radio-Pionier und schon zu Lebzeiten eine Legende. Der Luzerner Sepp Renggli.Vor hundert Jahren – am 1. April 1924 – erblickte er in Kriens das Licht der Welt. Renggli war ein begeisterter Fussballer und brachte es mit dem FC Biel auf zwei NLA-Partien. Seine eigentliche Passion fand er aber in der Berichterstattung.
Ein unaufgeforderter Matchbericht als Premiere
Anlässlich einen Sprachaufenthalts in Eastbourne besuchte er 1946 das Fussball-Länderspiel England – Schweiz (4:1). Unaufgefordert versandte er einen Matchbericht für das «Luzerner Tagblatt» und erwähnte in einem Begleitschreiben, sein Vater sei ein treuer Abonnent. Am 11. Mai 1946 erschien Rengglis erster Artikel. Es war der Beginn einer journalistischen Karriere, die fast 70 Jahre dauern sollte.
«Café Endspurt» und «Sport und Musik»
Renggli wurde Sekretär und bald Journalist bei der Zeitung «Sport». Anschliessend wechselte er zu «Radio Beromünster». Dort initiierte er populäre Sendungen wie «Café Endspurt», «Sport und Musik», «Auto-Radio Schweiz» und den Musikwettbewerb «Grand Prix Brunnenhof» – quasi die erste Casting-Show der Schweizer Unterhaltungs-Geschichte. Von 1961 bis 1986 leitete er beim Schweizer Radio das Ressort «Sport und Touristik», von 1976 bis 1989 war er Studioleiter in Zürich. Zudem verfasste er fast 30 Sportbücher.
Blumig und witzig
Berühmt sind seine pointierten, oft witzigen und immer professionellen Kommentare – in Wort und Schrift. Es gelang ihm, wie kaum einem anderen, das Publikum zu fesseln. Seine Sprache lebte und war gespickt mit Wortspielen. 47mal war Renggli bei der Tour de Suisse dabei. Er begleitete die grosse Ära mit Kübler und Koblet, berichtete von den Goldenen Olympia-Tagen 1972 in Sapporo und reportierte aus dem Hallenstadion, als Muhammad Ali den deutschen Jürgen Blin verprügelte.
Auch die Söhne im Sportjournalismus
Auch seine Söhne fanden den Weg in den (Sport-)Journalismus – der Jüngere, Felix Renggli, arbeitet als Sportredaktor bei SRF. Thomas schreibt, wie sein Vater Bücher über Menschen aus dem Sportbereich, und er arbeitet als freier Journalist – unter anderem für die Maurmer Zeitung.
Sepp Renggli verabschiedete sich am 9. Januar 2015 im Alter von 90 Jahren in die Ewigkeit. In den Erinnerungen vieler Radiohörerinnen und Radiohörer lebt er aber weiter.