Bevölkerungswachstum: Maur unter Druck

Im Kanton Zürich wächst die Bevölkerung rasant. Gemeinden wie Maur geraten unter Druck. Die „Neue Zürcher Zeitung“ hat über verwaltungsinterne Unterlagen Einsicht über brisante Pläne erhalten.

In Ebmatingen entstehen an der Lebernstrasse – anstelle von zwei alten Einfamilienhäusern – schon bald neue Mehrfamilienhäuser (Bild). Auch im Maurmer Unterdorf ist – auf einer der raren noch freien Baulandflächen der Gemeinde – ein grosses Projekt ausgesteckt.

Seit der Revision des Bauzonenplans wird verdichtet und aufgestockt, wo es geht. Hintergrund dieser Bauaktivitäten:  Der Kanton Zürich rechnet damit, dass seine Einwohnerzahl bis ins Jahr 2050 auf rund 2 Millionen Personen ansteigen wird – das heisst, der Kanton dürfte etwa um eine zweite Stadt Zürich wachsen. Dies schreibt die „Neue Zürcher Zeitung“.

220‘000 Personen aus dem Ausland

Etwa 220’000 Personen dürften netto aus dem Ausland in den Kanton Zürich ziehen, 30’000 aus anderen Kantonen. Dazu kommt ein Geburtenüberschuss von 200’000 Personen.

Mehr Einwohner benötigen mehr Wohnungen, mehr Schulen, mehr Spitäler und mehr Strassen. Um dieses Wachstum zu absorbieren, müssen der Kanton und die Städte schon heute die Weichen stellen. Infrastrukturprojekte erfordern bis zur Umsetzung Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.

NZZ beruft sich auf Öffentlichkeitsgesetz

Über die Konsequenzen des Bevölkerungswachstums hatte sich der Zürcher Regierungsrat in einer Klausur im September 2023 Gedanken gemacht. Die NZZ verlangte gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz Einblick in eine Präsentation der Baudirektion. Der Regierungsrat lehnte die Herausgabe des Dokuments ab, doch das Verwaltungsgericht hat das Begehren gestützt.

Die Erkenntnisse sind bemerkenswert. So geht die Zürcher Regierung davon aus, dass bis 2050 jedes Jahr rund 7000 Wohnungen gebaut werden müssen. Die Zahl der zusätzlichen Patienten entspricht achtmal dem Spital Limmattal, die Zahl der neuen Mittelschüler acht weiteren Kantonsschulen.

Wo sollen die neuen Einwohner leben?

Brisant ist nicht zuletzt die Frage, wo die neuen Einwohner leben sollen? Die Städte dürften beliebt bleiben, doch dort ist weder die Bereitschaft noch der Platz gross, viele Zuzüger aufzunehmen. Somit dürften ländliche Gebiete wie die Gemeinde Maur zunehmend unter Druck geraten.