Ein 75-jähriger „Blechbau“ für die Looren

Der Gemeinderat stellt den Masterplan für die Sport- und Freizeitanlage Looren vor. Bemerkenswert ist, wie er die Begegnungszone wetterfest machen will: mit einer Blechkonstruktion aus Freiburg aus den 1950-er Jahren.

„Klotzen statt kleckern“. So könnte man die Planungen der Gemeinde für die Sport- und Freizeitanlage Looren umschreiben.

Eine Anlage wie ein Wunschkonzert

Im vorgestellten Masterplan ist alles enthalten, was sich die örtlichen Vereine wünschen – und noch viel mehr: unter anderem zwei Kunstrasen-Fussballplätze, eine Pumptrack für Velofahrer und Freestyler, ein Skaterpark, eine Kugelstossanlage für alle Schwerathletinnen, eine Finnenbahn, ein Beachvolleyballfeld, eine Boulder- (bzw. Kletter-)Anlage, ein Ersatzbau für den Loorensaal. Grobkostenschätzung: 14,28 Millionen Franken. Im Vergleich zum Bevölkerungsschutzgebäude (Kosten von knapp 20 Millionen Franken) kann schon fast von einem Schnäppchen gesprochen werden.

Überdachte Begegnungszone

Trotzdem bleiben Fragen. In der Mitteilung, die in der aktuellen Nummer der „Maurmer Post“ publiziert wurde, sticht vor allem ein Teilaspekt des Grossprojekts ins Auge: die Indoor-Begegnungsanlage zwischen (bestehendem) Fussballplatz und Parkplatz. Dort sollen Discgolf, Tischtennis, Parcour, Street-Workout und ein Spielplatz eine überdachte Heimat erhalten.

Dies ist weniger bemerkenswert als die Konstruktion selber: eine sogenannte „Polynormhalle“ aus den 1950-er Jahren, die bis 2022 in Freiburg (Üechtland) stand und dann abgebaut wurde.

Nachhaltigkeit oder Altmetall-Recycling?

Seither dämmert die Lagerhalle in ihren Einzelteilen vor sich hin. Nun soll sie ausgerechnet in Maur zu neuem Leben erweckt werden. In der Mitteilung schreibt die Gemeinde: „Abklärungen haben ergeben, dass die Konstruktion, die auf leichte Bauelemente aus gefaltetem Blech setzt, in gutem Zustand ist. Sie eignet sich ideal, um den geplanten Treffpunkt auf der Looren-Anlage zu überdachen – und dies würde erheblich weniger CO2 verbrauchen, als wenn eine neue Stahlkonstruktion erstellt wird. Die Wiederverwendung der Polynormhalle steht somit für eine nachhaltige Ressourcennutzung, die der Gemeinderat als Legislaturziel und in seinem Immobilienleitbild definiert hat.“

Der Beobachter aus der Halbdistanz reibt sich verwundert die Augen und fragt sich: Ist bald Heiligabend oder schon 1. April? Immerhin: Mit diesem Blechbau würde die Gemeinde Maur garantiert den Hauptpreis gewinnen – in der Disziplin «Altmetall-Recycling».