Das Kinderparadies im Niemandsland
Der Gemeinderat hat bereits 95‘000 Franken für die Sanierung des Spielplatz Breiti in Ebmatingen budgetiert. Doch nun geht er nochmals über die Bücher.
Im Mai 2016 war die Begeisterung in Ebmatingen gross. Gemeinderat Urs Rechsteiner wandte sich in salbungsvollen Worten an die Bevölkerung; Kinder und Eltern strahlten, als wäre Weihnachten und Geburtstag zusammen, und in einem semi-staatsmännischen Akt wurde mit einer übergrossen Schere ein blaues Band durchschnitten. Die „Maurmer Post“ berichtete euphorisch: „Der Spielplatz ist eröffnet“.
Freudenfest mit beschränkter Nachhaltigkeit
Der Anlass für das Freudenfest: die Einweihung des Spielplatzes Breiti unterhalb der Zürichstrasse in Ebmatingen. Obwohl ein Rekurs das ambitiöses Projekt verzögert und verkleinert hatte, waren sich alle einig: Endlich hat Ebmatingen wieder einen öffentlichen Spielplatz, der dem wachsenden Ort und seinen vielen Familien gerecht wird. Die rund 300‘000 Franken, die das Projekt gekostet hatte, schienen gut investiert.
Wie einst der Spielplatz Hasenbüel
Doch bald einmal wurde klar: Das vermeintliche Kinderparadies hatte einen nicht zu unterschätzenden Haken. Es stand am falschen Ort – quasi im Niemandsland zwischen Hauptstrasse, Dorfrand und Benglen.
Ähnlich wie Jahrzehnte zuvor der Abenteuerspielplatz Hasenbüel genoss es anfänglich zwar eine gewisse Popularität, doch je länger je mehr geriet er ins Abseits. Dass unweit ein Kinderhort eröffnet wurde und auch das Kinderhaus nicht weit entfernt ist, änderte daran nichts.
Die Jahre vergingen – und hinterliessen auch am Spielplatz ihre Spuren. Mittlerweile ist der Platz acht Jahre alt – und droht zum Sicherheitsrisiko zu werden.
An der Gemeindeversammlung vom vergangenen Montag sprach Gemeindepräsident Yves Keller mit leicht sarkastischem Unterton von „unserem Lieblingsspielplatz“. Dieser bräuchte ein Facelifting. Weil ein solches aber ähnlich teuer ist wie in einer Schönheitsklinik (budgetiert sind 95‘000 Franken) will der Gemeinderat zuerst evaluieren, ob der Spielplatz Breiti überhaupt noch einem öffentlichen Bedürfnis entspricht.
Wie teuer ist der Rückbau?
Wäre dem nicht so, würde man auf die Renovation verzichten – und stattdessen den Platz abbauen. Wovon dies abhängig ist und wie teuer der Rückbau wäre, bleibt vorderhand unbekannt. Ebenso ist unklar, ob man eine Ersatzlösung suchen würde. Auf Anfrage liess Gemeindeschreiber Christoph Bless verlauten, dass zum jetzigen Zeitpunkt nichts weiteres gesagt werden könne.
Fest steht jedoch: Auch der Rückbau wäre kaum gratis. Und die ursprünglichen Investitionen müssten abgeschrieben werden.