Der öV in der Tempo-30-Falle
Maur stimmt am kommenden Montag über einen jährlichen Kredit von 150‘000 Franken für eine eigene Buslinie ab. Mitgrund für den Handlungsbedarf sind die Verspätungen der Linie 701.
Die Gemeinde Maur möchte die Schul- und Sportanlage Looren zu einer Begegnungszone befördern. Doch nun stellt sich ausgerechnet der Zürcher Verkehrsverbund quer – und kappt die öV-Verbindung durch die Buslinie 701. An Abenden und Wochenenden wäre die Anlage nicht mehr per Bus erreichbar.
Priorisierung der Hautpverkehrsachsen
Der offizielle Grund: „Die Priorisierung der Hauptverkehrsachsen.“ Was vernünftig und nachvollziehbar tönt, hat einen verkehrspolitischen Hintergrund. Durch die vermehrte Einführung von Tempo-30-Zonen werden Busse empfindlich abgebremst. Gemäss Berechnungen wird die Fahrzeit pro 100 Meter auf einer verkehrsberuhigten Strasse um zwei bis fünf Sekunden verlängert.
Erhebliche Verspätung
Für die Buslinie 701 heisst das: Die Fahrt von Maur See nach Klusplatz, auf der sich drei Tempo-30-Zonen mit einer ungefähren Totallänge von einem Kilometern befinden, wird um ca. 20 bis 50 Sekunden verlangsamt. Für die gesamte Tour macht dies eine Verlangsamung von durchschnittlich ungefähr anderthalb Minuten.
Obwohl dies niemand bestätigen will, ist dies wohl der Hauptgrund, weshalb es immer schwieriger wurde, die Fahrpläne einzuhalten – und weshalb nun auf Zusatzschleifen wie zur Haltstelle Looren verzichtet wird.
Die Steuerzahler begleichen die Rechnung
Die Gemeinde Maur kommt dies teuer zu stehen. Um die Anbindung der Anlage Looren auch an Abenden und Wochenenden zu gewährleisten, will der Gemeinderat die Linie 706 auch an Wochenenden zwischen 8 Uhr und 20 Uhr im Stundentakt verkehren lassen.
So stimmt die Gemeindeversammlung am 9. Dezember über jährlich wiederkehrende Ausgaben von rund 150 000 Franken ab. «Der Gemeinderat ist überzeugt, mit dem substanziellen Ausbau des öffentlichen Verkehrs die Weichen für die Weiterentwicklung der Gemeinde Maur zukunftsorientiert zu stellen», schreibt die Gemeindeverwaltung.
Sie darf darauf hoffen, dass am Montag auch Nichtautofahrer in den Loorensaal kommen. Denn noch kommt man auch mit dem öV wieder nach Hause.