Tausend Tränen für Muriel
Bewegende Trauerfeier für die verunglückte Rennfahrerin Muriel Furrer († 18). Hunderte von Gästen nehmen in Uster Abschied.
Die Anteilnahme ist riesig. Weil die Kirche in Muriel Furrers Heimatgemeinde Egg zu klein ist, nehmen am Freitag Hunderte von Menschen in der reformierten Kirche Uster von ihr Abschied.
Das Rad-Talent war am 26. September während des U19-WM-Rennens in einem Waldstück in Küsnacht schwer gestürzt und einen Tag später im Alter von nur 18 Jahren seinen Kopfverletzungen erlegen.
«Du bist gestorben, aber du bist nicht tot»
«Du bist gestorben, aber du bist nicht tot, du lebst weiter in unseren Erinnerungen», sagt der Pfarrer zur Begrüssung. Es ist die Trauerfeier für Muriel Furrer, 18 Jahre alt, Radrennfahrerin, Tochter, Freundin, Arbeitskollegin, Vorbild – und vor allem: Sonnenschein.
So bezeichnen ihre zwei besten Freundinnen Muriel Furrer. «Du hast uns immer Wärme gegeben, von dir haben wir gelernt, immer mit ganzem Herzen dabei zu sein», sagen sie in Uster. Auch Muriels Eltern, ihre Geschwister und ihre Schuelgspänli – alle, die über Muriel Furrer etwas erzählen – reden von ihr als Sonnenschein.
Der Brief der Mutter
In einem Brief von Muriel Furrers Mutter Christine, vorgetragen von Pfarrerin Zoe Jordi, heisst es: «Muriel, du hast so viel gelacht und so viele Begabungen gehabt, Ballett, Cello, Klavier, Malen. Ab der dritten Klasse kamst du nach Hinteregg in die Schule. Das war genug weit weg, um für den Schulweg das Velo nehmen zu dürfen.
Das war der Anfang deiner Karriere. Ich war immer einer deiner grössten Fans. Und wir haben noch so viel zusammen vorgehabt – in die Blinde Kuh essen gehen, das Musical «Mamma Mia» anschauen, Skaten in Davos, Shoppen in Zürich. Wir sehen uns im Himmel wieder, ich freue mich.»
«Warum durfte nicht ich für dich gehen?»
In ihrem Brief spricht die Mutter auch offen über die Schattenseiten des Radsports, unter der Muriel mit ihrer «sensiblen Seele» gelegentlich gelitten hat, über Essstörungen, Mobbing, Leistungsdruck. Und Christine Furrer stellt Fragen: «Warum durfte nicht ich für dich gehen? Wie sollen wir ohne dich leben?». Auf diese Fragen wird es nie eine Antwort geben.